Selbstbestimmt in allen Lebensphasen – eine neu aufgelegte Vorsorgemappe des Kreisseniorenrats trägt wesentlich dazu bei. Auszug aus dem Artikel von Margit Haas / NWZ Göppingen vom 22.01.2021

Eine Patientenverfügung, das Testament, die Betreuungsvollmacht – sie stellen sicher, dass bis in die letzte Lebensphase und darüber hinaus Menschen ihre Anliegen bestimmen können. Bislang schon haben Seniorenräte des Landkreises Menschen dabei beraten. „Wir bieten keine juristischen Beratungen an, das können nur Juristen“, bekräftigte Friedrich Kauderer, der Vorsitzende des Kreisseniorenrats. Aber die Erfahrungen von Senioren sind in die Beratungen eingeflossen. Gegen eine kleine Gebühr konnten die Ratsuchenden nach dem ausführlichen Gespräch mit einem der dafür ausgebildeten Seniorenräte eine Mappe erhalten mit den entsprechenden Verfügungen, sodass sie sicher sein konnten, dass im Fall der Fälle in ihrem Sinne agiert wird. Die Lose-Blatt-Sammlung liegt jetzt als hochwertige Broschüre vor.

Es ist das Verdienst von Peter Kunze, dass dieses Projekt realisiert werden konnte. Der langjährige Vorsitzende des Göppinger Stadtseniorenrats bezeichnet es als sein „Herzblut-Projekt“. Die Vorsorgemappe biete gut verständliche und umfassende Informationen nicht nur zum Thema Verfügungen und Vollmachten. Sie informiere auch über alle Ansprechpartner beim Landratsamt – „auf eine Blick“, betont der Göppinger.

Zunächst werden die unterschiedlichen Begrifflichkeiten erklärt, dann ausführlich die detaillierten Regelungen von Vollmacht, Betreuungsverfügung, Testament und Elternunterhalt. Die entsprechenden Vordrucke müssen nur ausgefüllt und unterschrieben werden. Bei der Patientenverfügung bescheinigt die Betreuungsbehörde des Landratsamts oder ein Arzt, dass der Unterzeichner Entscheidungsfähig ist. Laut Dr. Frank Genske, Vorsitzender der Kreisärzteschaft, entscheidet jeder Arzt selbst über Kosten oder Kostenfreiheit der Beglaubigung. „Die Verfügungen sollten in regelmäßigen Zeitabständen bekräftigt werden“, ergänzt Friedrich Kauderer. Tipps zum Aufbewahren der Unterlagen sind ebenfalls enthalten. Denn „was nützen sie, wenn sie im Ernstfall nicht gefunden werden“, so Peter Kunze.

Platz für Notizen und eine kleinen Notfallpass, den jeder bei sich tragen sollte, ist ebenfalls vorhanden. Gerade weil ein Unfall jederzeit geschehen kann, ist die Vorsorgemappe nicht nur für ältere Menschen wichtig. Sie wird empfohlen, für alle Menschen, die volljährig sind. Kauderer verweist auf einen wichtigen Umstand: „ Wer nichts regelt, erhält einen gesetzlichen Betreuer“.

Die Vorsorgemappe ist beim Stadtseniorenrat Donzdorf erhältlich.